Die literatur im umbruch das spate mittelalter — страница 5

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bis 1250 oder 1254), höfischer Epiker. Er wird zum staufischen Literaturkreis im deutschen Südwesten gezählt. Seine „Weltchronik“ (ab 1250) ist die älteste Geschichtsdarstellung der deutschen Literatur in deutscher Sprache. In der Werkchronologie folgen auf die legendenhaften Versepen „Der Guote Gerhart“ (um 1215) und „Barlaam und Josaphat“ die höfischen Ritterromane „Alexander“ (um 1240) und „Willehalm von Orlens“ (ca. 1235 bis 1240) sowie schließlich die im Auftrag des Stauferkönigs Konrad IV. ab 1250 verfasste und in mittelhochdeutschen Versen gereimte „Weltchronik“. Sie gehörte zu den meistverbreiteten Werken ihrer Zeit und diente, in Prosa übertragen, als Grundlage vieler Historienbibeln des Spätmittelalters. Überliefert wurde sie in

zahlreichen, teilweise prachtvoll illuminierten Handschriften. Die „Weltchronik“ ist höfische Literatur im Dienste des staufischen Legitimationsinteresses; der Stauferkönig erscheint als Nachfolger König Davids und behauptet so die imperiale Vorrangstellung gegenüber den Machtansprüchen von Fürsten, Gegenkönigen und Papst zur Mitte des 13. Jahrhunderts. Rudolf von Ems starb auf einem Italienfeldzug Konrads IV. Konrad von Würzburg (um 1225/1230 bis 1287), mittelhochdeutscher Dichter. Er war einer der vielseitigsten mittelhochdeutschen Dichter des 13. Jahrhunderts und gestaltete den Übergang der deutschen Literatur von den Minnesängern zu den Meistersingern mit. Konrad wurde wahrscheinlich in Würzburg geboren, zog wohl schon in jungen Jahren aus der

Stadt fort, in der er geboren war und nach der er benannt bleibt, zunächst nach Straßburg, dann nach Basel. Alle Gesellschaftsschichten waren hier gut zahlende Abnehmer seiner metrisch glatten, inhaltlich eher leeren, aber immer klangvollen Versromane, Versnovellen und Verslegenden. Zwanzig Jahre ungefähr lebte er in Basel, bis er am 31. August 1287 dort starb und in der Magdalenenkapelle des Münsters beigesetzt wurde. Meist im Auftrag von Adel und Geistlichkeit schrieb er kurze epische Gedichte, Legenden, Versnovellen und Romanzen, von denen viele auf älteren lateinischen und französischen Quellen beruhten. Zu seinen zahlreichen Werken gehören die Versnovellen „Herzmäre“, „Heinrich von Kempten“, „Otto mit dem Bart“, „Engeltrut“, „Der Schwanritter“ und

„Der Welt Lohn“, weiterhin der im Spätmittelalter sehr beliebte Marienpreis „Die goldene Schmiede“, das Epos „Engelhard“, der Feen- und Ritterroman „Partonopier und Meliur“ sowie das unvollendete Werk „Trojanerkrieg“, ein aus über 40 000 Versen bestehendes historisches Epos [3; S.59]. Als seine älteste Dichtung gilt das „Turnei von Nantheiz“, das ein in Nantes stattgefundenes Turnier zwischen Engländern und Deutschen einerseits und Welschen andererseits beschreibt und reiches heraldisches Wissen bekundet. Das sogenannte Wappengedicht, später nicht von Dichtern, sondern von „Versfabrikanten“ gepflegt, ist damals bereits in Mode gewesen. Durch tiefernste Lebensauffassung zeichnet sich Konrads Allegorie „Der Welt Lohn“ aus, die den

alten Volksglauben an Frauen, die durch ihr Antlitz alles bezaubern, im Rücken aber grässlich anzuschauen sind, auf die Frau Welt überträgt. Der Hinweis auf ihren schlechten Lohn kehrt bei früheren Dichtern oft wieder. Konrads allegorische Durchführung des Gedankens findet sich schon bei Walther. Nicht geistlich, sondern weltlich ist eine andere Allegorie, „Die Klage der Kunst“, die die Abhängigkeit des Künstlers von der Gunst seiner Gönner behandelt. Beide Epiker sollen hier nicht als die „größten Epigonen“ des 13. Jahrhunderts, sondern als die bedeutendsten Vermittler zwischen höfischer und einer sich ihrer selbst erst gewiss werdenden Kultur exemplarisch für vieles genannt werden, was sich im 13. Jahrhundert zwischen Höfen und Städten literarisch

ereignet. Beide sind Vertreter eines neuen manieristischen Stils; sprachliches Virtuosentum zeichnet ihre Werke aus. Inhaltlich beschwören sie die alten höfischen Ideale. Da jedoch beide spüren, dass diese Tugenden der Zeit diametral entgegenstehen, dringen in ihre Dichtung bewusst oder unbewusst Elemente der neuen Wirklichkeit ein. Als Höhepunkt der spätmittelalterlichen Erzählprosa gilt der um 1400 verfasste „Ackermann aus Böhmen“ von Johannes von Tepl. Johannes von Tepl, auch Johannes von Saaz (um 1350 bis 1414) ist der Verfasser der bedeutendsten spätmittelalterlichen Prosadichtung „Der Ackermann aus Böhmen“. In diesem Werk, das gegen 1400 entstandenen ist, handelt es sich um ein Streitgespräch zwischen dem Ackermann und dem Tod, das nach der Art des