Die Judenverfolgunfg im "Dritten Reich" (1941-1942) — страница 6

  • Просмотров 6082
  • Скачиваний 463
  • Размер файла 26
    Кб

keiner zugesehen, keiner hat es durchgestanden. Von euch werden die meisten wissen, was es heisst, wenn 100 Leichen beisammenliegen, wenn 50 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgestanden zu haben und dabei - abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen - anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte”. Heinrich Himmler in einer Rede vor SS-Führern in Posen am 4. Oktober 1943. Exekutionen im Osten hatten ein vielfaltigen Charakter. Dass Hitler in seinem Programm die Absichten äusserte, die Untermenschen zu vernichten, zu denen ausser Juden auch Slaven gehörten, ist weltbekannt. Die Handlungen von Nazis verbreiteten sich auf Russen, Polen,

Ukrainern, Tschechen und Slovaken. Bis jetzt sind die Stellen der Massenmorde nicht zu vergessen. Ein besonderer Punkt ist der Krieg mit Partisanen. Dass die Menschen auf dem besetzten Gelände Widerstand leisten, war ausserhalb des deutschen Verständnisses. Darüber hinaus wurden die Menschen, die an der Teilnahme an der Partisanenbewegung verdächtigt gewesen waren, sehr hart behandelt. Zahlreiche Foltern, mittelälterische Erfindlichkeit beim Umbringen, Verfolgerungen der Verwandten bleiben bis jetzt im Gedächtnis der Öffentlichkeit. Natürlich wurden Juden von Nazis nicht ausser Acht gelassen. Aus dem Tagebuch des SS-Hauptscharführers Felix Landau. “11.07.1941. Um 11 Uhr Abends kamen wir zurück zur Dienststelle. Hochbetrieb.

Unten im Keller, den ich noch vormittags ausgeräumt habe, stehen fünfzig Häftlinge, darunter zwei Frauen. Ich löste sofort freiwillig einen Kameraden - der bei diesen Wache hatte - ab. Fast alle werden morgen erschossen. Die meisten Juden unter ihnen waren aus Wien. Sie träumten noch immer von Wien. Ich mache bis drei Uhr früh des anderen Tages Dienst. Hundemüde komme ich dann endlich um halb vier Uhr ins Bett. 12.7.41. Um sechs Uhr früh werde ich plötzlich aus meinem festen Schlaf geweckt. Zur Execution antreten. Nun gut, spiele ich halt noch Henker und anschliessend Totengräber, warum nicht. Ist doch eigentümlich, da liebt man den Kampf und dann muss man wehrlose Menschen über den Haufen schiessen. Dreiundzwanzig

sollten erschossen werden. Darunter befinden sich die schon erwähnten Frauen. Sie sind zu bestaunen. Sie weigerten sich, von uns auch nur ein Glas Wasser anzunehmen. Ich werde als Schütze eingeteilt und habe eventüll Flüchtende zu erschiessen. Wir fahren die Landstrasse einige Kilometer entlang und gehen dann rechtseitig in einen Wald. Wir sind nur sechs Mann augenblicklich und suchen nach einem geeigneten Ort zum Erschiessen und Vergraben. Nach wenigen Minuten haben wir so etwas gefunden. Die Todeskandidaten treten mit Schaufeln an, um ihr eigenes Grab zu schaufeln. Zwei weinen von allen. Die anderen haben bestimmt erstaunlichen Mut. Was wohl jetzt in diesem Augenblick in den Gehirnen vorgehen mag? Ich glaub, jeder hat eine kleine Hoffnung, irgendwie doch

nicht erschossen zu werden. Die Todeskandidaten werden in drei Schichten eingeteilt, da nicht so viele Schaufeln hier sind. Eigentümlich, in mir rührt sich nichts. Kein Mitleid, nichts. Es ist eben so, und damit ist alles für mich erledigt...”. Merkwürdig ist, dass der Mensch, der Tagebücher führt und hat vielleicht das Bedürfnis, seine Taten einzuschätzen, völlige Gleichgültigkeit zeigt. Wir behandelten aber einen zu privaten Fall. Eine mehr generalisierte Information stellt uns der gebietskomissar Gert Erren in seinem Bericht “Freudigster Arbeitseinsatz” zur Verfügung. Punktualität, Sachkündigkeit und schon erwähnte völlige Gleichgültigkeit verbinden sich in jeder Zeile. Wir führen nur

diejenigen an, die unser unmittelbares Thema betreffen: Judentum: “Bei meiner Ankunft zählte das Gebiet Slonim etwa 25000 Juden, davon allein in der Stadt Slonim etwa 16000, also über zwei Drittel der gesamten Stadtbevölkerung. Ein Ghetto einzurichten war unmöglich, da weder Stacheldraht noch Bewachungsmöglichkeiten vorhanden waren. Daher traf ich von vornherein Vorbereitungen für eine künftige grössere Aktion. Zunächts wurde die Enteignung durchgeführt und mit dem anfallenden Mobiliar und Gerät sämtliche deutsche Dienststellen, einschliesslich Wehrmachtquartiere, ausgestattet und so weit grosszügige Hilfeleistung bei anderen Gebieten gestellt, dass jetzt beim Anwachsen aller Dienststellen bei mir selbst Mangel